Die Erfindung Feuerlöscher
Nach der neuesten europäischen Norm ist ein Handfeuerlöscher ein Gerät, das nach Inbetriebsetzung sein geprüftes und staatlich zugelassenes Löschmittel selbständig ausspritzt und in der Lage ist, die international genormten Brandobjekte - entsprechend seiner Leistungsgröße - nach vorgegebenen Löschbedingungen erfolgreich abzulöschen. Diese uns heute als selbstverständlich erscheinenden Forderungen an einen Feuerlöscher haben einen langen Entwicklungsweg mit vielen Irrtümern und Schwierigkeiten durchgemacht, bis sie die jetzige Qualität erreichten. Eine Betrachtung der Geschichte der Feuerlöscher wäre unvollständig, wenn man die Zeit des Aberglaubens im Mittelalter über das Wesen des Feuers und die Brandbekämpfung unberücksichtigt ließe. Auch einige tragbare sogenannte "Löschgeräte" des 18. und 19. Jahrhunderts müssen kurz erwähnt werden, um den Fortschritt, den die Entwicklung der Feuerlöscher zu Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte, richtig einordnen zu können.
Die Zeit des Aberglaubens
Im Mittelalter herrschte der Aberglaube vor, der auf einer uralten mythologischen Vorstellung beruht, dass das Feuer etwas "von Gott Gewolltes" sei und man deshalb nicht in das "Strafgericht Gottes" eingreifen dürfe. Durch das Anbringen von Sprüchen an gewissen Stellen im Haus, die eingehauen, eingeschrieben, vermauert, vergraben oder auch nur ausgesprochen wurden, sollte das Schadenfeuer für immer von der Wohnstätte verbannt sein. Auch andere Mittel, die erst im Brandfall angewendet wurden, wie z. B. das Umreiten des Brandes unter Ausrufen von Drohsprüchen und das Hineinwerfen von besonders präparierten Bildern, Figuren, Wurzeln oder sogar Holztellern (!) in die Flammen sollten wirksame "Löschmittel" sein. Ein besonders markantes Beispiel aus dieser Zeit ist die folgende, auszugsweise wiedergegebene Verordnung des Herzogs Ernst August von Sachsen-Weimar vom 24. Dezember 1743, gegeben in der Residenzstadt Weimar.
Verordnung: "Wir in Gnaden befehlen, dass in jeder Stadt und in jedem Dorf verschiedene hölzerne Teller worauf schon gegessen und mit den Figur und Buchstaben, wie der beigesetzte Abriß besaget, des Freitags bei abnehmendem Monde zwischen 11 und 12 Uhr mit frischer Tinte und neuer Feder beschrieben vorrätig sein, sodann aber wann ein Feuerbrunst (wofür doch der große Gott hiesige Landen in Gnaden bewahren wollte) entstehen sollte, ein solcher ausbemalter massen beschriebener Teller mit jenen Worten im Namen Gottes ins Feuer geworfen, und wofern das Feuer dennoch weiter um sich greifen sollte, dreimal solches wiederholt werden soll, dadurch dann die Gluth ohnfehlbar gedämpft wird".
Die Zeit der "Wunderlöschgeräte"
Vor etwa 300 Jahren stellte man bereits auch fest, dass Aberglaube allein bei einer Brandbekämpfung nicht viel bewirkt und so gab es schon damals Bemühungen, tragbare Löschgeräte zu verkaufen, die in vielfältigster Art und Form als sogenannte "Wunderlöschgeräte" angepriesen und vorgeführt wurden. Diese Geräte sollten die bereits bekannten Wasserspritzen, Buttenspritzen, Hydronetten u.a. ergänzen. Die Lösungen und Salze, die in Glasballons und Blech- oder Pappröhren gefüllt wurden, kosteten nur wenige Pfennige, wurden aber mit hohem Gewinn verkauft und hatten außer Schaueffekten bei wohlinszenierten Löschvorführungen wenig praktischen Nutzen. Dazu ein paar interessante Beispiele:
Feuerlöschfäßchen, 20l Wasserfaß mit 2 Pfund Schießpulver ins Feuer geworfen und mit Zündschnur zur Explosion gebracht |
Feuerlöschdose von 1846, Pulvergemisch aus Salpeter, Schwefel und Kohle sollte nach Entzündung "erstickendes"Schwefeldioxid erzeugen |
Feuerlöschgrante,um 1870 aus Amerika nach Frankreich, später Deutschland. Gasbehälter mit unterschiedlichsten, "geheimen" wässrigen Lösungen, die ins Feuer geworfen wurden, wobei der Glasbehälter zersprang |
Feuerlöschfackel, "Streubüchse", um 1900 aus Amerika "Firecide", später Deutschland: Blitz-,Theo Fackel u.a. Blech- oder Papphülse mir trockenem Pulver- meist Natron mit Zusätzen-, das nach Öffnen des Deckels in die Flammen geschleudert wurde |
Die selbsttätigen Handfeuerlöscher - Wasserlöscher "Naßlöscher"
Die Versuche, einen Feuerlöscher zu konstruieren, der nach Inbetriebsetzung von selbst, d. h. mit eigens erzeugtem Druck das Löschmittel (Wasser bzw. Wasserdampf) ausspritzt, reichen bis in das Jahr 1851 zurück.Dieser vermutlich erste selbsttätige Löscher ist es wert, dass man ihn wegen seines einmalig komplizierten Aufbaues und seiner Historie ausführlicher beschreibt:Als der englische Ingenieur und Leutnant W. C. Philipp bei einer Schiffsreise zufällig beobachtete, wie Meereswasser, das in einen offenen heißen Krater eines tätigen Vulkans strömte, zur Eruption kam und die Dampfwolken - nicht das dabei herunterrieselnde Wasser - das Feuer auf der brennenden Insel augenblicklich löschte, kam er auf die Idee, einen nach diesem Prinzip wirkenden tragbaren Feuerlöscher zu konstruieren, der ebenfalls Wasserdampf erzeugt.
Diese damalige Funktionsbeschreibung würde uns heute einen Scherzartikel vermuten lassen, doch der sehr komplizierte "Dampferzeugungsmechanismus" ist ein Ausdruck des Standes der Technik in dieser Zeit:"a ist eine geformte Masse, aus Holzkohlenpulver Kokspulver Kalisalpeter und Gips bestehend; dieselbe wird mittels des eisernen Stifts b entzündet, wenn man denselben mit einem Hammer hinabtreibt, wobei er ein Glaskügelchen mit Schwefelsäure zerbricht. Die Röhre d enthält unten eine Mischung von chlorsaurem Kali und Zucker. Nach dem die Masse entzündet ist, strömen die gasförmigen Produkte durch die Löcher im inneren Behälter ff in den Behälter gg und durch dessen Löcher in den Behälter hh.Da sich durch Erhitzung des Behälters h die Luft zwischen demselben und dem Behälter kk ausdehnt, so wird das Wasser in k in der Röhre m hinaufgetrieben, welche mit einem Griff von Holz umgeben ist; das Wasser fließt dann bei o in h, sodaß die gasförmigen Verbrennungsprodukte mit Wasserdampf gemischt durch die "Öffnung p aus dem Apparat ziehen müssen".So wurde etwa 1 Minute lang ein Wasserdampfstrahl mit geringer Reichweite erzeugt. Das englische Marineministerium ordnete die Einführung dieser Apparate auf allen Kriegsschiffen an.Doch die Fabrikation nahm schon 1856 ein jähes Ende, als die Fabrik des Patentinhabers, Mr. Philipp, niederbrannte, wodurch verständlicherweise - das Vertrauen in diese Löscher völlig erschüttert wurde. |
Die Druckerzeugung zum Ausspritzen eines Wasserstrahls - der wegen seiner größeren Spritzweite löschwirksamer war als der Wasserdampf - erfolgte einige Jahre später nach einem wesentlich einfacheren Prinzip. Die Erfindungen kamen diesmal aus Frankreich, sie brachten auch die Bezeichnung "Extincteur"(= Auslöscher) nach Deutschland mit.Im Jahre 1864 erfanden Dr. F Charlier und Ing. A. Vigon aus Paris einen 30 1 tragbaren Feuerlöscher. Die Funktion war einfach: Im Löschbehälter wurde Natron (NaHC03) gelöst und eine Blechröhre mit Weinsteinsäure oben eingeführt, die mit einem Zuckerstückchen verschlossen wurde. Der "Zuckerverschluß" löste sich langsam, Weinsteinsäure reagierte mit Natron unter Bildung des Druckgases Kohlendioxid (die uns bis heute bekannte "Brausepulver-Reaktion"), und der hermetisch verschlossene Behälter kam unter Druck.
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Erster Wasser-Dauerdrucklöscher
Bereits um 1870 wurde dieser Löscher durch SCHÄFER & BUDENBERG/Magdeburg weiterentwickelt. Ausstattung mit Manometer zur Dauerdruckkontrolle und Einfüllung von unten, um die Natronlösung auf die Weinsteinsäure besser einwirken zu lassen.
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Doch es dauerte nicht lange, und bereits 1872 ersetzte Zabel/Quedlinburg die Weinsteinsäure durch die billigere aber auch verätzungsgefährlichere Schwefelsäure.Im gleichen Jahr, im Dezember 1872, erhielt der Engländer W. B. Dick/Glasgow ein Patent auf einen Löscher, der erst im Bedarfsfall die Glasampulle zerbricht - erster Chemischer Aufladelöscher.Im Jahre 1890 gab es bereits über 30 verschiedene Fabrikate von Wasserlöschern, die den Druck selbsttätig erzeugten.Besonders erwähnenswert sind davon noch die "Sturzextincteuere" von GAUTSCH/München, die dadurch in Betrieb gesetzt wurden, dass 2 Lösungen beim Umdrehen des Löschers unter Druckgasbildung reagierten (Prinzip der späteren Chemischen Schaumlöscher). |
Ferner interessant sind die bereits um 1900 erstmalig auf dem Markt erschienenen Wasserlöscher mit außenliegender Druckluftflasche mit Schraubventil (VENI VICI, Berlin) und die Wasserlöscher mit außenliegender Kohlendioxid - Druckgasflasche mit Schraubventil (FIX, Hamburg).
VENI VICI Berlin |
FIX - Hamburg |
Es dauerte aber noch über 50 Jahre, bis sich die Druckerzeugung unter Verwendung von Druckgasflaschen endgültig durchsetzte und die Druckerzeugung auf - chemischen Wege ablöste.In den letzten Jahren und Jahrzehnten erfolgte die weitere Verbesserung der Wasserlöscher vor allem auf dem Gebiet des Korrosionsschutzes (Ablösung der Feuerverbleiung durch Einführung von Kunst- und Plaststoffen als Innen- und Außenkorrosionsschutz) und die Verbesserung der Armatur und des Gefrierschutzes bis - 30° C durch Zugabe sogen. Frostschutzsalze, z. B. Pottasche oder Gemische aus Magnesium- und Calciumchlorid.
Kohlendioxod-Feuerlöscher Bereits 1882 war das Problem der Lagerung von flüssigem Kohlendioxid in schmiedeeisernen Flaschen durch Dr. W. RAYDT gelöst, und die Fabrikation übernahm die Fa. F. Heuser & Co., Hannover. Somit war auch die Herstellung von transportablen Kohlendioxid-Löschern möglich, denn die feuerlöschende Wirkung dieses Gases war hinreichend bekannt, auch die Vorzüge dieses Löschgases hinsichtlich Preis, Vermeidung von Wasserschäden und Löschwirkung bei Benzinbränden, die von den Wasserlöschern nicht beherrscht werden. 1939 gab es in Deutschland 12 Typen von C02-Löschern verschiedener Hersteller, Inhalt meist 6, aber auch 5 und 8 kg CO2. Darunter gab es schon Leichtstahl - Flaschen ( WALTHER-POLAR ). Das Äußere der C02-Löscher hat sich bis heute wenig geändert, dafür die Art der Ventile und die Form des „Schneerohres". |
Kohlendioxid-Flasche Heuser, Hannover 1882 |
Schaumfeuerlöscher
Im Jahre 1904 hielt Alexandre Laurent auf der "Kaiserlich - Russischen Technischen - Gesellschaft" einen Vortrag über umfangreiche Löschversuche mit dem Löschmittel Schaum auf den Ölfeldern von Baku. Dabei beschrieb er bereits einen "Löscheimer", der durch Zusammenfließen von 2 getrennten Flüssigkeiten Schaum erzeugte. Sein deutsches Reichspatent vom 17. 6. 1906 (Nr. 210332) wurde von der PERFEKT GmbH in deren PERKEO-Löscher (1907) verwirklicht.
Der erste deutsche chemische Schaumlöscher PERKEO (1907)
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In Deutschland brachte im Jahre 1934 |
Das Prinzip der Schaumerzeugung auf chemischem Wege war einfach: durch Umdrehen des Behälters floß die in der Glasflasche befindliche Schwefelsäure in die Natronlösung, die damals zur Schaumbildung mit Süßholzwurzelextrakt versetzt war. Später wurden Eiweißlösungen verwendet - und die gebildete Kohlensäure füllte die Schaumbläschen zu einem noch sehr instabilen aber bereits Benzinbrände löschenden Schaum.
Halonlöscher - Löscher mit Halogenkohlenwasserstoffen Aus einem Prüfungsprotokoll des Preußischen Feuerwehr- Beirats vom 14. März 1914 geht hervor, daß damals ein 2 l - und ein 6 I -Tetralöscher (Löschmittel: Tetrachlorkohlenstoff, CCI4) der Fa. MINIMAX erfolgreich geprüft wurden. Die Druckerzeugung erfolgte noch mit Säureglastube und Natron! Für das Ablöschen von Benzinbränden - eine Forderung, die durch die aufkommende Motorisierung immer lauter wurde - war das damals der günstigste Löscher. Sehr erstaunlich ist die hohe Zahl der Zulassungen dieser Löscher, z. B. von 1914 - 1938 44 Neuanmeldungen vieler deutscher Firmen; davon 2 Beispiele:
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Der erste Tetralöscher mit Druckluftpolster wurde 1925 von der Fa. WINTRICH entwickelt. Schätzungsweise waren damals weltweit über 1 Million Tetralöscher verkauft worden.
Trotz der von Anfang an bekannten Giftigkeit des Löschmittels legte am 14. 1. 1923 ein sogenannter "Tetraausschuß" fest, daß lediglich die Größe dieses Löschertyps auf 2 l Inhalt beschränkt bleiben sollte. Bei sachgemäßer Benutzung entstand u. a. das stark hustenreizende Pyrolysegas Salzsäure, das den Löschenden zum Verlassen des Brandplatzes zwang, bevor gefährliche Giftgasmengen eingeatmet wurden. Dagegen traten die Vergiftungen - oftmals tödlich - beim unsachgemäßen Einsatz von Tetralöschern zu Reinigungszwecken oder sogar zur Vernichtung von Wespennestern u.ä. auf.
Das weniger giftige löschwirksame Halon Chlorbrommethan (CB, CH2CIBr) wurde 1938 in Gemeinschaftsentwicklung von HOECHST, MINIMAX und JUNKERS für Luftwaffe und Marine erprobt und anstelle von Tetra in dieselben Löscher (Druckluftpolster, Drehventil) gefüllt ("Bromidlöscher"). Tetra- und CB-Löscher wurden später nicht mehr zugelassen und verschwanden nach 40 bis 50 Jahren vom Markt.
Die ab 1969 eingeführten fluorierten Halone, z. B. Difluorchlorbrommethan (BCF, CF2CIBr, Halon 1211) stellten eine wesentliche Verbesserung dar. Erst später wurde bekannt, daß diese FCKW unter bestimmten Bedingungen die Ozonschicht unserer Erde zerstören können, weshalb vorsorglich ein Anwendungsverbot auf internationaler Ebene erlassen wurde. Die Forschung nach "Ersatz-Halonen" für Feuerlöscher hat bereits begonnen.
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Trockenlöscher - Pulverfeuerlöscher Seit seiner "Geburtsstunde" im Jahre 1912 hat der Pulverlöscher sehr viele Entwicklungsetappen durchlaufen müssen, bis er den heutigen hohen Entwicklungsstand erreicht hat. Der erste Pulverlöscher TOTAL (1912) Patent-Nr. 277836 v. z. B. 1912 "Druckgasfeuerlöscher mit einem als Druckmittel dienenden Löschgas" Schuld an den "Kinderkrankheiten" dieses Löschers hatte vor allem das Löschpulver, das im Gegensatz zu den bisher bekannten Löschmitteln - wie Wasser, Kohlendioxid, Tetra und Schaum noch nicht " fertig" vorhanden war und erst im Laufe von Jahrzehnten die für ein Löschpulver so wichtigen physikalisch-chemischen Eigenschaften wie geringe Korngröße, wasserabweisendes Verhalten, gute Fließ- und Förderfähigkeit ("quasiflüssiges Verhalten"), Druck- und Temperaturbeständigkeit, erhielt. Das Löschvermögen wurde erst dann wesentlich verbessert, nachdem man den Löscheffekt der Pulversalze aufklärte ("Wandeffekt"). Bezeichnend für die Unkenntnis der Löschwirkung ist auch, daß man bei der ersten Patentanmeldung des Pulverlöschers noch dem "Kohlendioxid als Löschgas und Druckmittel" - nicht dem Löschpulver die Hauptlöschwirkung zuschrieb. Das kam daher, weil man glaubte, das Löschpulversalz, damals ausschließlich Natron, bereits bekannt als Füllung der Theofackeln, oder als Lösung in den Wasserlöschern, würde beim Löschen genügende Mengen von Kohlendioxid und Wasser entwickeln, um den Brand zu ersticken bzw. zu kühlen. Erst 1943 erkannte man den Irrtum. |
Im Jahre 1955 gelang auch die Herstellung von Löschpulvern, die zusätzlich zur Brandklasse 8 (brennbare Flüssigkeiten) nun auch die Brandklasse A (brennbare feste, glutbildende Stoffe) wirksam löschten. Diese Glutbrandlöscher bilden heute den höchsten Anteil unter den Pulverlöschern ( wichtigstes Löschpulversalz: Ammonphosphat ).
Trotz der Nachteile einer eventuellen Pulververschmutzung hat sich bei den Handfeuerlöschern der Pulverlöscher in allen europäischen Industrieländern durchgesetzt und stellt z. Z den Hauptanteil in der Angebotspalette der Feuerlöscher, wie ein Gang durch die INTERSCHUTZ ' 94 bewies.
Das Prinzip des Ausspritzens des Pulvers mittels C02-Druckpatrone wird auch heute noch - 85 Jahre nach der ersten Patentanmeldung - angewandt. Die Druckgasflaschen können inzwischen auch im Löscher gelagert sein (Auflade-Pulverlöscher) oder durch permanenten Druck ersetzt sein (Dauerdruck-Pulverlöscher).
Die gegenwärtig auf dem Markt befindlichen Pulverlöscher unterscheiden sich vor allem in der Armatur, Bedienbarkeit und Behältergröße von 1 - 12 kg Inhalt.
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Sonderlöscher
Dazu gehörten z. B. Netzmittellöscher, Magnesiumlöscher (Ölfüllung gegen Magnesiumbrände), Metallbrandlöscher mit Löschbrause, Tornisterlöscher bei Waldbränden u. a. m. Wegen der geringen Produktionszahlen wird auf eine Beschreibung verzichtet.
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Die Normung von Handfeuerlöschern
Wie bei kaum einem anderen Erzeugnis muß der Käufer eines Feuerlöschers der Quatitäts- und Leistungsangabe des Herstellers voll vertrauen, denn seine Leistung kann der Löscher erst im Einsatzfall dokumentieren, ein Ausprobieren ist nicht möglich. Die Prüfung der Qualität war deshalb seit über 100 Jahren Anlaß zur Entwicklung aussage- kräftiger Prüfmethoden, die die Löschleistung, die Verwendungsdauer, die Einsatzmöglichkeiten u. a. m. untersuchen sollten. In der Pionierzeit der Handfeuerlöscherherstellung war man zufrieden, wenn der Wasserstrahl selbsttätig und möglichst weit aus dem Löscher spritzte. Bei Schauvorführungen wurden stark qualmende und rußende Brandobjekte trickreich gelöscht, um die geladenen Zuschauer von der Notwendigkeit zur Anschaffung eines Löschers anstelle der bis dahin üblichen Wasserspritze oder Wassereimer - zu überzeugen. Bereits 1914 wurden vorn preußischen Feuerwehr-Beirat genormte Prüfobjekte, z. B. Holzstoß. Benzinwanne, geschaffen, die 1935 durch Stoffvorhänge, Karbid-, Benzol-, Spiritus- und Ölbrandobjekte ergänzt wurden. |
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Die folgende Tabelle gibt einen interessanten Vergleich der Zulassung bestimmter Löschertypen (außer Co2-Löscher). die nach diesen Normen geprüft wurden.
Offensichtlich waren trotz der Bemühungen des Feuerwehrbeirats zur Prüfung der Löscher noch viele ungeprüfte und auch völlig untaugliche Löscher im Handel, wie noch 1940 aus einem kritischen Aufsatz des damaligen Kommandeurs der Berliner Feuerschutzpolizei hervorgeht.
Mit der Deutschen Norm für Handfeuerlöscher, z.B. DIN 14032 (1941), DIN 16406 (1955 und spätere Aktualisierungen), und der amtlichen brandschutztechnischen Typprüfung (1967) wurden dann später erst die wichtigsten Grundlagen zur Qualitätssicherung geschaffen.
Die heutige Europäische Norm, die nach jahrelangen Verhandlungen zustande kam und bei der alle beteiligten Länder Kompromisse eingehen mußten, hat für A-Brandobjekte den genormten Holzstoß und für B-Brandobjekte die runde Wanne mit Heptan als Brandmedium vorgeschrieben. Das Ablöschen dieser Brandobjekte stellt an den Löschenden sehr hohe Anforderungen hinsichtlich physischer Belastbarkeit und Löscherfahrung. Es sind auch bereits Prüfobjekte geschaffen, die den menschlichen Einflußfaktor beim Löschen ausschließen (z.B. an der Prüfstelle Trondheim).